Donnerstag, 12. November 2009

Der Anhalter Bahnhof in Berlin

Der Anhalter Bahnhof, 1839-41 als Endbahnhof der Sächsischen (später Berlin-Anhaltischen) Eisenbahn zwischen Halleschem und Potsdamer Tor errichtet, war bis zu seiner schweren Kriegsbeschädigung 1945 ein stark frequentierter Umschlagplatz des großstädtischen Lebens im Einflußbereich des Potsdamer Platzes.

Die Geschichte des Anhalter Bahnhofs beginnt 1841 mit der Inbetriebnahme eines kleinen Kopfbahnhofes am Anhalter Tor (Vorgängerbau).
Im Zuge der Erweiterung und Höherlegung des Bahnhofsgeländes 1876-80 wurde das ursprüngliche Gebäude durch einen Neubau nach Plänen von Franz Schwechten ersetzt, dessen Ruine heute zu sehen ist.
In den Jahren 1875-1880 erfolgte dieser Neubau durch die Berlin-Anhaltische Eisenbahn-AG, der schließlich am 15. Juni 1880 eröffnet wurde. Er war der Endbahnhof der Strecken aus Dresden, Leipzig, Halle, Thüringen, Bayern und Frankfurt a.M..
Die repräsentative Fassade, ein Riegelbau mit Eingangshalle und hohen Rundbogenfenstern, führte zu den Wartesälen.

Die monumentale, 170 m lange und über 60 m breite Bahnsteighalle verfügte über sechs Hauptgleise und ein Zwischengleis an zwei Seiten- und zwei Mittelbahnsteigen. Später kam ein vor der Halle liegender Seitenbahnsteig hinzu. Funktionsräume sowie Räume für den kaiserlichen Hof schlossen sich U-förmig an.

Der Anhalter Bahnhof gehörte zur zweiten Generation der Berliner Fernbahnhöfe. Dabei wurde nicht nur die Stadtseite repräsentativ gestaltet, sondern auch die Rückfront wurde konsequent architektonisch geformt. Die Wandfläche über der dreibogigen Einfahrt war durch Rundbogenfenster gegliedert. Vor der Bahnhofseinfahrt befand sich eine Schiebebühne zum Umsetzen der Wagen auf andere Gleise.

1939 erhielt der Anhalter Bahnhof einen unterirdischen S-Bahn-Anschluss.

Im Februar 1945 wurde das große Hallendach durch Luftangriffe zerstört, auch Schäden an Vorbauten und Seitenflügeln waren zu beklagen.

Im August 1946 nahm die Deutsche Reichsbahn nach einer provisorischen Instandsetzung den Betrieb zunächst wieder auf. Durch die Verlagerung des Fernreiseverkehrs durch die DDR im Zusammenhang mit der deutschen Teilung wurde der Kopfbahnhof, von dem aus über ein halbes Jahrhundert Züge von Berlin in Richtung Anhalt fuhren, jedoch entbehrlich.

1952 legte man ihn endgültig still, 1959-61 erfolgte der Abbruch des Bahnhofsgebäudes, von dem lediglich ein Fragment des Portikus und Vestibülgiebels zur Erinnerung an seine ehemalige Bedeutung erhalten blieb.

In den Jahren 1986-1987 erfolgten daran umfangreiche Reparatur- und Sicherungsmaßnahmen, 2002-2005 wurde die Instandsetzung und Restaurierung abgeschlossen.

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